“Tierra, agua y libertad” (Boden, Wasser und Freiheit). Danone, CocaCola, Schweppes, Nestle ….Wasserraub für Profite-

Die oben genannten Namen weltweiter Konzerne stehen symbolisch für jene neoliberale verbrecherische Ökonomie und Politik, die es erlaubt Wasser, Luft, Pflanzen zu privatisieren, patentieren, genmanipulieren, um damit weiterhin eine pervertierte Ausbeutung von Mensch und Natur aus Profitinteressen heraus voranzutreiben. Und klar ist: Gewinner*innen sind die Konzerne und die reichen Regionen dieser Welt, Verlierer*innen sind die Armen, die Indigenen, die Kleinbetriebe, die Natur.

Aktuell wollen wir auf DANONE hinweisen, aus folgenden Gründen: In Mexiko findet auch unter einer sich selbst als links bezeichnenden Regierung weiterhin die Bekämpfung und ein Krieg niedriger Intensität gegen rebellische indigene Gemeinden, Regionen, Gruppen und Projekte statt. Und dieser staatliche Krieg kostet ständig Menschenleben, verbreitet Terror, Angst und Schrecken. Allein seit Jahresbeginn hat es so in der Region Aldama ca. 300 bewaffnete Angriffe auf zaptistische Projekte gegeben. Der Kampf richtet sich gegen die zapatistischen Gemeinden und die EZLN, gegen den Nationalkongress der Indigenen CNI, gegen die Front zur Verteidigung von Land und Wasser FPDTA- MPT oder im Falle Danones gegen die “Pueblos Unidos de la Región Cholulteca y de los volcanes” (Vereinte Völker der Region Cholulteca und der Vulkane). Teil dieses staatlichen Kampfes ist auch die Durchsetzung von Großprojekten wie TREN MAYA, einem Bahnprojekt, das auf Kosten von Natur, Kleinbauern, Indigenen mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verlockungen durchgesetzt werden soll – gegen die Mehrheit der betroffenen Indigenen, versteht sich. Und dieses TREN MAYA-Projekt ist wiederum nur ein Teilprojekt eines gigantischen Umbaus der Yucatan-Halbinsel zur Großindustrie- und Tourismuszone. Profiteure werden der mexikanische Staat, das Militär, internationale Großkonzerne, die USA und gleichzeitig die Drogenkartelle sein. Mexiko wird aufgrund seiner geografischen Lage immer stärker zur vorverlagerten Flüchtlingsabwehrfront der USA. Dass die Regierung, die Polizei, das Militär seit Jahrzehnten mit der organisierten Kriminalität und rechten Paramilitärs kooperieren stellt für die westliche Welt kein Problem dar.

Weder die zunehmende Zahl an Morden an Journalist*innen, Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen, Vertreter*innen indigener Interessen, noch die Menschenrechtsverletzungen gegenüber Flüchtenden, die Mexiko passieren wollen, noch der seit 28 Jahren stattfindende Krieg niederer Intensität gegen die EZLN und die zapatistischen Gemeinden und Projekte sind Grund für eine Verurteilung dieser mexikanischen Politik. Vielmehr liefern deutsche Waffenfirmen Waffen nach Mexiko, beteiligt sich die Deutsche Bahn Engineering & Consulting am TREN MAYA Projekt, ebenso Konzerne aus der VR China – was zählt ist Profit und Einfluß und Macht.

Der aktuell nun auch hierzulande bekannt gewordene Konflikt um den Raubbau an Grundwasser z. B. durch den französischen Konzern DANONE durch dessen mexikanische Tochterfirma Bonafont ist ein weiteres Kapitel, dass den Zusammenhang von kapitalistischer Profitwirtschaft, internationalen Konzernen, Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen, anhaltender Unterdrückungspolitik gegenüber den Indigenen und staatlich geschützten bzw. auch betriebenen Polizeiterror aufzeigt.

Im Detail: Seit 29 Jahren stiehlt Bonafont (Marke von DANONE) Wasser in Puebla, Mexiko. In der Gemeinde Juan C. Bonilla in Puebla haben 2021 Menschen von der indigenen der Gruppe der Nahua u.a. mit der organisierten Widerstandsbewegung der “Pueblos Unidos de la Región Cholulteca y de los volcanes” (Vereinte Völker der Region Cholulteca und der Vulkane) am 8. August, dem Geburtstag des Revolutionshelden Emiliano Zapata, das Gelände der Trinkwasserfirma Bonafont besetzt und diesem Wasserraub ein Ende bereitet. Mit dieser Besetzung stellten sie nicht nur der sich ausbreitenden Dürre, dem Absinken des Grundwasserspiegels oder des bis zu 20m tiefen Absinkens von Boden (bei Santa María Zacatepec) etwas entgegen. Sie bauten auf dem besetzten Gelände nun Altepelmecallli, das Haus der Völker! auf, ein Kulturzentrum der Menschen von Unten mit zahlreichen selbstorganisierten Projekten zu Themen wie Gesundheit, Kooperativen, Frauenorganisationen, Kunst und Kultur, Bildung & Soziales, Menschenrechte und Gerechtigkeit. Es wuchsen nicht nur damit die Samen einer gerechteren und selbstbestimmteren Welt und wurden bis zu uns nach Europa getragen. Es kehrte auch das Wasser in die Flüsse, Quellen und Brunnen zurück und das Land gewann wieder an Fruchtbarkeit.

Am 15. Februar wurde Altepelmecalli von der mexikanischen Polizei geräumt und der Gemeindeort der Menschen zerstört. Doch Autonomie ist nichts, was bewaffnete Einheiten zerstören können (dies gilt nicht nur für Mexiko, sondern aktuell auch für die Ukraine, für Kurdistan, Kuba…..). Die Menschen haben angekündigt, dass sie nicht zulassen werden, dass der Wasserraub weiter geht. Denn Wasser heißt Leben. In einer Welt, die sich schon um 1,2 Grad erhitzt hat bedeutet Klimagerechtigkeit auch um den Zugang zu Wasser und die Bewahrung von Wasser zu kämpfen.

Das Altepelmecalli muss den Nahua zurückgegeben werden & die kriminelle Aktivität von DANONE weltweit muss enden! Der bevorstehende Klimastreiktag am 25.3.2022 wird auch an diese Kämpfe erinnern. Und auch hier gilt der Aufruf: Holen wir die Kämpfe in unsere Metropolen, zu den Konzernbüros und -zentralen, zu den hierzulande politischen und ökonomischen Mitschuldigen – in das eiserne Herz der kapitalistischen Bestie. Organisieren wir Aktionen vor Danone, boykottieren wir Danone-Produkte, erhöhen wir den Druck öffentlicher Aufmerksamkeit auf den Konzern.

Am 1.3.2022 fand eine kleine aber lautstarke Demonstration in Frankfurt am Main statt. Bei den Auftaktreden vor dem mexikanischen Konsulat nahe der Alten Oper wurde an die Repression gegen die zapatistischen Gemeinden erinnert, aber auch auf die Wasserraub-Politik Danones hingewiesen. Bei der Abschlusskundgebung am Frankfurter Hauptbahnhof, nahe dem Danone-Büro, wurde ebenfalls nochmals auf den Wasserraub Danones im speziellen, aber auch auf die grundlegende Problematik der Privatisierung von Wasser hingewiesen. Auch zum Tren Maya-Projekt gab es seitens unseres Vereins einen kurzen Redebeitrag. Es wurde aber auch der Bogen gespannt von Umwelt- und Menschenrechts- und sozialen Kämpfen hierzulande (Lützerath, Kohleabbauch, Waldvernichtung) bis hin zu anderen Teilen der Welt, und hier auch speziell nach Mexiko. Dabei wurde auch eine Stellungnahme der “Pueblos Unidos de la Región Cholulteca y de los volcanes” zur Polizeiaktion verlesen.

Dem unten auf dem Bild nachzulesenden Ausspruch Leonard Peltiers, seit 46 Jahren indigener politischer Gefangener in den USA, ist wohl kaum etwas hinzuzufügen. Für uns als Menschenrechtsgruppe heißt hier solidarisches Handeln auch Verantwortung übernehmen und vor allem “Handeln”.

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