8. Nordamerika Filmfestival INDIANER & INUIT “Dreams have no borders”

8. Nordamerika Filmfestival INDIANER & INUIT “Dreams have no borders”

Dem Motto des diesjährigen Filmfestivals kann mensch nur zustimmen. Aber nicht nur Träume, sondern auch unsere Solidarität im Kampf um Menschenrechte und Umwelt sollte grenzenlos sein. Es war wieder ein Mammutprogramm, dass die Verantwortlichen um Gunter Lange präsentierten. Eine beeindruckende Filmreise in die vielfältige Themenwelt des indigenen Nordamerikas. Und so vielfältig die Themen waren, so vielfältig waren auch die Filmformen.

In Musikclips, Spiel- und Dokumentarfilmen, Experimental- und Animationsfilmen setzten sich die indigenen Filmemacher*innen mit ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und mit ihrer Geschichte, Kultur, gesellschaftlichen Situation und Umwelt auseinander – mal sehr nachdenklich, mal auch humorvoll, mal in leisen Tönen und auch untermalt von heftigen Rhythmen. Dabei umfasste die Themenpalette so ernste Themen wie Zwangsadoption indianischer Kinder und Zwangssterilisation indigener Frauen, Internatsschulen und Mißbrauch durch Priester, Teenager-Selbstmorde, Drogen- und Alkoholmißbrauch, Gewalt und Gangs, die Völkermordgeschichte an den nordamerikanischen Ureinwohner*innen, Gewalt gegen indigene Mädchen und Frauen sowie Umweltkonflikte. In anderen Filmen wurde das starke Engagement indigener Frauen dokumentiert. Und deutsche Wannebees bekamen ihren Spiegel durch einen indianischen Autor und Filmemacher vorgehalten, in dem sich sicherlich auch engagierte Festivalbesucher*innen teilweise entdecken konnten (wenn sie ehrlich genug hierzu waren). Immer wieder beeindruckend die Musikvideos am letzten Veranstaltungsvormittag. Mal hochprofessionell, mal in einfachem Handycam-Format, mal experimentell, mal klassisch – die Musikclips brachten mittels Rock, HipHop, traditionellen Liedern oder Pop Botschaften zu vielfältigen gesellschaftlichen Themen rüber. Solch engagierte junge Künstler*innen vor Mikrofon und hinter der Kamera wünschte mensch sich hier auch verstärkt in Deutschland oder Europa. Alles in allem, Stuttgart war wieder die Reise wert. Auch die Vertreter*innen zahlreicher Soligruppen waren anwesend, so u.a. auch der European Alliance for the Self-Determination of Indigenous People. Und wie in den Vorjahren waren auch indigene Künstler*innen zu Gast, darunter künstlerischer Nachwuchs des Institutes of American Indian Arts (IAIA) aus Santa Fe. Hier hat uns ganz besonders das Wiedersehen mit einer unserer Teilnehmer*innen unserer deutsch-indianischen Jugendbegegnungen gefreut, die nach ihrer Projektteilnahme 2012 später am IAIA studiert hat. Bleibt abschließend noch zu ergänzen, dass das aus Brandschutzgründen verordete Fehlen von Infotischen (dies betraf auch unseren Verein) atmosphärisch spürbar war. Viele Besucher*innen badauerten uns gegenüber dies sehr, sie fanden unsere Infotische mit Medieninstallationen und Literatur sowie Infomaterialien in Vergangenheit für das Filmfestival eine bereichernde Ergänzung. Unter dem Motto “Small is beautiful” versuchten wir dies ansatzweise mit einem Bauchladen zu kompensieren. Und tatsächlich gab es viele Nachfragen zum Schicksal des indianischen politischen Gefangenen Leonard Peltier und nach den Inhalten unserer Vereinsarbeit.

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