Diesen Beitrag sendeten uns Holger und Elke Zimmer, unsere beiden hochengagierten Aktivisten des von ihnen gemanagten “Ost-Chapters” unseres Vereins. Vielen Dank an dieser Stelle für euren unermüdlichen Einsatz.
Völkerverständigung im Indianercamp
Es war so etwas wie Hochachtung, als ein junger Onondaga beim Karl-May-Fest in Radebeul die Bilder von den Aktivitäten unseres Vereins am Brandenburger Tor in Berlin und in Leipzig am US-Konsulat sah oder von der Teilnahme an den Gedenkmärschen zum Ort der Schießerei in Oglala/Pine Ridge. Er reichte sie seinen Mitstreitern weiter und schnell waren wir im Gespräch. Denn: Die Onondaga, da war doch was? Im Film „A Good Day To Die“ – Bestandteil des jetzt erschienenen Buches „Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand“ – ist die Flucht des Aktivisten des American Indian Movement, Dennis Banks, von Kalifornien in die Onondaga-Reservation dargestellt. Danach stellte er sich den Behörden, musste zehn Monate ins Gefängnis. Ein Fakt, der auch unserem jüngeren Gesprächspartner bekannt ist. Gelebte Tradition also.
20 Stunden später: Die Geschichtennacht steigt am Hohen Stein des Festgeländes. Völkerverständigung ist angesagt. Eine Veranstaltung voller Symbolik für die Gegenwart. Rosi Johnny Mills präsentiert sich als wundervolle Geschichtenerzählerin. Mit dabei ist der kanadische Vertreter der First Nation, George Leach, mit der Gitarre. Karl May gibt sich die Ehre, afghanische Musiker sind dabei. Und Gojko Mitic, der verehrte Darsteller unzähliger DDR-Indianerfilme, spricht sich für Weltoffenheit aus. Anschließend ist er dicht umringt von seinen Fans. Der Star gibt Autogramme, unterhält sich geduldig mit jedem, setzt seinen Namen am LPSG-Rhein-Main-Stand unter unsere Unterschriftenliste und fordert Freiheit für Leonard Peltier. Am Tag darauf dient unsere Dekoration mit Informationen und Free-Peltier-Banner sogar als Hintergrund bei einem Fernseh-Interview.
Natürlich gab es viele Ältere, denen der Name von Leonard noch ein Begriff ist. Bei anderen haben wir versucht, zu informieren. Vielen Jüngeren ist schon die Erwähnung von Indianern ein Buch mit sieben Siegeln, spielt das Thema doch objektiv kaum noch eine Rolle in den Medien. Deshalb haben wir auch die Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte unterstützt und ältere Coyote-Exemplare an die Frau oder den Mann gebracht. Außerdem haben wir Flyer für Projekte der Gesellschaft für bedrohte Völker für die Menschen in der Pine-Ridge-Reservation verteilt. Mit einem Bild haben wir zudem der wenige Tage zuvor verstorbenen Delores Yellow Bull gedacht, die mit ihrem Mann Wendell diese Projekte vor Ort umgesetzt hat. Sie ist genauso alt geworden, wie es die US-amerikanischen Statistiker für die Frauen dieses Reservates ausweisen: 52 Jahre. Es scheint, als hätten Dennis Banks, Russell Means und Leonard Peltier Mitte der 1970er Jahre umsonst gekämpft. Doch dem ist nicht so, weil die Fackel des Kampfes für indianische Menschenrechte und für Menschen weltweit und jenseits imperialer Interessen nie erlöschen wird. Es kann Rückschläge geben, Niederlagen wie derzeit, aber niemals werden Menschen das Los der Knechtschaft bis in die Ewigkeiten ertragen wollen. Richten wir uns also auch an der Standhaftigkeit des seit über 40 Jahren unschuldig inhaftierten Leonard Peltier auf. Ihn heute nicht zu begnadigen, ist Mord.
Einen großen Dank auch an Bianka Hoffmann, die uns an unserem Stand am Hohen Stein tatkräftig unterstützte.
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