Von Zerstörungen und Zerstörer*innen, Defenders of the Wood, einer kleinen Tanne und dem polizeilichen Volltrottel des Tages: eine kleine Geschichte aus dem DANNI

Als wir vorgestern an der Südseite des Danni ankamen und versuchten durch die Polizeiketten zu schlupfen sahen wir die ersten Anzeichen von Zerstörungen und Zerstörer*innen, mehr als verstörende Bilder, die wir so leider zu oft bereits sahen: an der Startbahn West, Wackersdorf, Landebahn Nord, im Hambi und nun auch hier. Und immer wieder durchgesetzt mit Staatsgewalt, vorgetragen mit Krokodilstränen im Sinne von “wir machen ja auch nur unseren Job”, “es gibt doch dafür Wiederaufforstungsmaßnahmen”, “aber selbst fahrt ihr doch mit dem Auto zur Demo hierher”, ” wir setzen nur einen Verwaltungsakt um” und ähnlichen eingetrichterten Unsinn.

Leider stoppen all unsere Barrikaden, Blockaden, Baumhäuser, Tripods, Gräben die Vollstrecker einer anachronistischen Verkehrspolitik nicht – der Regierungsstab mutiert zum Schlagstock und neben einigen durchaus glaubhaft verständnisvollen und sich persönlich entschuldigenden Statements einzelner Beamt*innen hört man viel Zynismus, lebensverachtende Kommentare und dumm-rechtes Geblubber aus uniformierten Helm – Tragehohlkörpern (zu deutsch: Polizeiköpfen).

Wenn aber nicht stoppen, dann können unsere Widerstandsnester und unsere Aktionen und Körper doch das Tempo behindern. All den Aktivist*innen in den Bäumen und am Boden hierfür den Dank aller lebenden Wesen im Wald (hier nehmen wir mal die Cops und Holzfäller aus, denn die sollten sich besser entfernen und mit ihren Familien künftig in Betonlandschaften spazieren gehen und Smog atmen). Ja, es waren bewegende Bilder der Solidarität zwischen uns Mensch*innenwesen -jung oder alt, angereist oder heimisch, ansässig oder aufsässig, friedlich oder militant, die sich diesem WAHNSINN entgegenstell(t)en, zwischen uns Menschen*innenwesen und unseren ReBrothers & ReSisters, den Tieren und Pflanzen, zwischen uns Mensch*innenwesen und den Steinen, dem Wasser und der Luft, zwischen uns Mensch*innenwesen tagsüber auf den Barrikaden und nachts beim Bau neuer Barrikaden.

Ich denke an die vielen Grußbotschaften aus dem indianischen Amerika, die uns im Danni, Hambi und rund um Garzweiler erreichten. Grußbotschaften, die uns Kraft und Ausdauer geben, um täglich weiterzukämpfen: für unsere Vorstellung eines freien Lebens, damit diese Welt für die kommenden Generationen lebenswert bleibt/wird, für unsere Mitlebewesen -die Pflanzen und Tiere hier im Wald. Und so stellen wir uns beim Anrücken der Kettensägen zwischen drei kleine Fichten. Für 24 Stunden ist ihr Leben gerettet und das Kettensägen-Massaker für sie abgewendet, während über mir die “sprechenden Bäume” deren Rodung verhindern.

Dann fällt mein Blick auf die kleine Enkelin der Fichte, die einst, könnte sie weiter wachsen, unseren Enkel*innen frische Luft und Schatten spenden würde – auch den Enkel*innen der Cops with their lousy jobs. Und ich zeige auf sie und sage dies den Cops, die immer noch ihr Zerstörungswerk vor allem mit Gleichgültigkeit, Arroganz und Siegessicherheit sichern. Kein Kommentar sagt manchmal mehr als tausend Worte.

Und ich sage dies auch dem Einsatzleiter, der Stunden zuvor meine Zwangsentfernung aus dem Rodungsgebiet angeordnet hat und eigentlich einen Platzverweis wollte.

Und ich fügte spöttisch an, “danke, dass ihr dieses kleine Bäumchen nicht wie all die anderen plattgemacht habt”. Mit der Visage herrschender Arroganz antwortete dieser Robocop lediglich “das machen dann morgen die Raupen”. Für soviel Missachtung gebührt diesem Typen der Titel “Volltrottel des Tages” (andere Bezeichnungen verkneife ich mir an dieser Stelle, denn diese wären sicherlich strafrechtlich relevanter, aber dafür wesentlich treffender). Nur so viel verspreche ich diesem kleinen Baumwesen und drohe es den Cops: wir kommen wieder und wieder und wieder, ganz so wie es einst mein Freund und Mitgründer des American Indian Movements, Dennis Banks, sagte: NEVER GIVE UP , YOU ONLY LOSE WHEN YOU GIVE UP , NEVER ,NEVER GIVE UP , NO COMPROMISE AND NO RECONCILIATION NO SURRENDER  Zu deutsch: Gebt niemals auf, wenn du aufgibst kannst du nur verlieren, gebt daher niemals, niemals auf, keine Kompromisse, und keine Versöhnung, keine Kapitulation

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