Brasilien: Mord an Umweltschützer – Ehepaar

Brasiliens Waldzerstörer- und Agrarlobby oder sollte man deren aus fast allen gesellschaftlichen Lagern (von wachstumsgläubigen Sozialisten  bis hin zu Großgrundbesitzern)  stammende Vertreter eher als Agrarmafia bezeichnen, haben diese Woche einen „doppelten Erfolg“ zu verbuchen. Zum ersten stimmte das Abgeordnetenhaus in Brasilia mehrheitlich für eine Novelle des  Waldschutzgesetzes aus dem Jahre 1965. Nun ist ja Brasilien wie andere Amazonas – Staaten nicht gerade für Waldschutz und ökologische Nachhaltigkeit bekannt. Doch was nun mit 410 zu 65 Stimmen durch die Abgeordneten abgesegnet wurde ist nicht nur eine ökologische Katastrophe und Kapitulation vor kurzfristigen Profitinteressen internationaler Konzerne, langfristigen Herrschaftsinteressen von Großgrundbesitzern und einer falsch verstandenen Wirtschaftsvorstellung sich als Links begreifender Politiker, die damit meinen die sozialen Probleme des Landes lösen zu können. Diese Abstimmung ist auch ein Schlag in das Gesicht indigener Gemeinden und von Menschenrechtsgruppen, denn mit der Zerstörung der Urwälder geht immer auch eine Ausrottung, Vertreibung und Assimilierung der dort lebenden indigenen Völker einher. So sollen in der Zukunft nicht nur landesweit über 420.000 Quadratkilometer bisheriger Schutzgebiete für den Land(raub)bau freigegeben werden. Es rückt auch eine weitreichende Amnestie für illegale Waldzerstörer in greifbare Nähe. Und zu welchen Mitteln diese greifen lässt sich in Brasilien wie auch anderen lateinamerikanischen Staaten immer wieder beobachten. Am Dienstag, den 24. Mai wurde das Wald- und Umweltschützer –  Aktivistenehepaar José Cláudio Ribeiro Silva und Maria do Espirito Santo durch Auftragskiller ermordet. Bereits seit längerem wurde dieses Ehepaar bedroht. Die Bedrohungen und letztlich der kaltblütige Auftragsmord stehen in direktem Zusammenhang mit deren Engagement gegen die Waldzerstörung und die dahinter stehenden Profit- und Herrschaftsinteressen. Wer jedoch meint, dies sei ein gesellschaftsinternes Problem lateinamerikanischer Staaten, der irrt. Die Profiteure der Ausbeutung von Natur und Mensch befinden sich vor allem   in den Industrienationen – sowohl als Produzenten als auch als Konsumenten. Daher bedarf es diesbezüglich einer schonungslosen Aufklärung, inwieweit die Verantwortlichkeit für Mord, Vertreibung und Umweltzerstörung bei jedem von uns selbst liegt. Es gilt weiterhin die Namen der Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft zu benennen. Sorgen wir dafür, dass diese Lobbyisten von Umweltzerstörung und Mord kein ruhiges Hinterland finden – nirgendwo. Wir trauern um  José Cláudio Ribeiro Silva und Maria do Espirito Santo.

 

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