Redeausschnitt aus den beiden Frankfurter Kundgebungen am 6.2.2016

ausschnitt 1Am 6.2.2016 fand in Frankfurt am Main ein fünfstündiges Veranstaltungsmarathon statt, erst vor dem US-Generalkonsulat nachmittags und anschließend in der Frankfurter Innenstadt abends (mehr hierzu sowie zu den Aktionen in Leipzig und Berlin morgen auf dieser Homepage).

Hier einer der Redebeiträge von Tokata-LPSG- Gründer  Michael Koch:

Wir haben uns heute hier versammelt, um an das Schicksal und die Situation Leonard Peltiers zu erinnern. Leonard Peltier, der dieses Jahr 72 Jahre alt wird, wurde am 6. Februar 1976 inhaftiert und anschließend zu einer zweimal lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, für eine Tat, die ihm niemals nachgewiesen werden konnte, für einen Zwischenfall der eigentlich ein FBI – Überfall auf die indianische Gemeinschaft in Oglala in Süd – Dakota war, für die Tatsache, dass er   ein engagierter Aktivist des American Indian Movements war und dafür, dass Peltier und das American Indian Movement dazu beigetragen haben, dass die Native Americans wieder Selbstbewusstsein, Würde, und Selbstachtung gefunden haben.

Leonard Peltier ist am heutigen Tag seit vierzig Jahren in Haft. 40 Jahre für eine Tat, die ihm nie bewiesen wurde. 40 Jahre Unrecht, Gnadenlosigkeit und Haft unter den schlimmsten Haftbedingungen in den Hochsicherheitsgefängnissen der USA. 40 Jahre immer wieder Isolationshaft, obwohl Peltier zu den ausgewiesenen amerikanischen Mustergefangenen zählt. 40 Jahre, in denen Peltier immer wieder durch Mitgefangene und Justizpersonal attackiert wurde und in denen es einen Mordkomplott gegen ihn gab. 40 Jahre, gezeichnet durch Krankheiten und beinahe auch seinem Tod. 40 Jahre, in denen Peltier an Diabetes, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislaufkrankheiten, Fersensporn erkrankte, eine Kieferoperation kaum überlebte, da er hierbei zu viel Blut verlor und anschließend zwei Wochen im Koma lag, sein Augenlicht nachließ, er an Symptomen litt, die den Verdacht auf Prostatakrebs weckten, einen Schlaganfall hatte und aktuell, an einer lebensbedrohlichen Aussackung seiner Aorta leidet. 40 Jahre immer wieder in Hoffnung doch freigesprochen oder begnadigt zu werden. 40 Jahre Hoffnungen und Enttäuschungen, denn zweimal schien seine Begnadigung beschlossene Sache, seine Koffer waren im wahrsten Sinne schon gepackt. Doch die sicher scheinenden Begnadigungen wurden ihm im letzten Moment versagt. 40 Jahre die Hoffnung zum fünfzigsten, sechzigsten oder siebzigsten Geburtstag oder nach 25, 30, 35 und nun 40 Jahren Haft begnadigt zu werden. 40 Jahre im „eisernen Haus“ weggesperrt, ohne jemals zu verbittern und ohne jemals tiefe Menschlichkeit aber auch politische Haltung zu verlieren. 40 Jahre fern von Familie, Freunden, Heimat. 40 Jahre ohne die Jahreszeiten zu spüren, ohne Sonne, Regen und Wind. 40 so unendlich lange Jahre und um es mit dem Rockmusiker Frank Zappa zu sagen „the torture never stops“. Halten wir einen Moment inne, halten wir uns all dies vor Augen, lassen uns diese Worte fühlen – wie kann ein Mensch all dies überleben? Präsident Obama, Sie sind Leonard Peltiers letzte, große Hoffnung. Präsident Obama, geben sie Peltier, was ihm seit 40 Jahren vorenthalten wird – lassen Sie Peltier frei und ihm die beste medizinische Behandlung zukommen. Präsident Obama, es ist nur ein kleiner Akt, nur fünf Zentimeter Schrift. Nehmen Sie Ihren Füllfederhalter in die Hand, unterschreiben Sie seine Begnadigung, damit Peltier endlich erhält, was ihm seit 40 Jahren zusteht: Gerechtigkeit und Freiheit. Weltweit werden Ihnen dies Millionen Menschen danken, die in ihren Herzen bei Leonard Peltier sind.

In the spirit of freedom and justice

Michael Koch

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