Umstrittenes Kanalprojekt in Nicaragua auf Kosten von Umwelt und Indigenen

 

Die Unterstützung der sandinistischen Revolution mit Geld und mehr war uns immer ein großes Anliegen. Nach dem Bekanntwerden von Ortegas Machtmissbrauchs – Exzessen, sexuellen Übergriffen usw.  distanzierten wir uns von Ortega und seinen Standbügelhaltern,  standen aber noch hinter den Idealen der sandinistischen Revolution. Als AIM – Leader Russel Means die Unterstützung der CIA-geförderten Contras ankündigte, da verstanden wir die “revolutionäre Welt” nicht mehr und wir mussten das Wort “Revolution” neu buchstabieren lernen.  Means nutzte seine Popularität als American Indian Movement – Gallionsfigur für eine mehr als fragwürdige Kampagne und unterstützte Ronald Reagans reaktionär-imperialistische Terrorpolitik gegenüber Lateinamerika. Gleichzeitig mussten wir erkennen, dass die nicaraguanische Revolution sich zum Teil gerade gegen jene richtete, die anfänglich mit Handfeuerwaffen die Straßen von den Schergen der Somoza-Diktatur befreiten- die Indigenen. Immer mehr der anfänglichen Revolutionsführer zogen sich zurück oder wurden durch Ortega vertrieben.inra

Dennoch war die Revolution nicht verloren. Mehr noch, ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg und eine brutale Somoza – Clan-Diktatur waren beendet, demokratische Strukturen wurden geschaffen. Viele von uns unterstützten den Aufbau von Kooperativen und Kollektiven vor Ort, andere wiederum spendeten Geld und ihre Erbschaften. Und als Zeichen der ungebrochenen Solidarität tranken wir jahrzehntelang den nicht immer nur bekömmlichen Nica-Kaffee.

2015 nun setzt Ortega mit seiner Entscheidung für ein gigantisches Kanalprojekt erneut Zeichen. Mag sein, dass somit die Armut im Lande sich geringfügig verringert, der Preis auf Kosten von Umwelt und der Vertreibung zehntausender von Menschen ist zu hoch. Und auch 2015 sind hiervon wieder viele Indigene besonders betroffen. Wir verbreiten daher den Aufruf der AKTION RETTET DEN REGENWALD.

no pasaran – Sandinistas SI, Ortega NO

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Während Nicaraguas Präsident den Aufbruch des Landes in ein neues Zeitalter feiert, protestieren die Einwohner zu Tausenden. Nein zum Kanal, fordern sie. 280 Kilometer lang, bis zu 520 Meter breit und fast 30 Meter tief – viel größer als der Panamakanal soll die neue Wasserstraße zwischen Pazifik und Karibischem Meer werden. Gewaltige Schleusen, zwei Häfen, eine Freihandelszone und eine Ölpipeline gehören außerdem dazu.

Die geschätzten Baukosten sind mit 50 Milliarden US-Dollar gewaltig, die Auswirkungen für die Menschen und ihre Natur unabsehbar: Mindestens 100.000 Einwohnern drohen Enteignung und Zwangsumsiedlung. Milliarden Tonnen Erdreich müssen bewegt, 400.000 Hektar Regenwälder könnten abgeholzt werden. Sie sind der Lebensraum von Jaguaren, Mittelamerikanischen Tapiren und Geoffroy-Klammeraffen.

Der Nicaraguasee, das Süßwasserreservoir Mittelamerikas, soll auf 90 Kilometern ausgebaggert werden, um eine Fahrrinne für Öltanker und Containerriesen zu schaffen. Die einzigartige Tierwelt des Sees, darunter Buntbarsche und Haie, ist in Gefahr.

„Es gibt noch keine technischen Untersuchungen, keine Umweltstudien, nichts über die Finanzierbarkeit oder die Gewinnaussichten, also nicht die geringsten Voraussetzungen, um mit dem Projekt zu beginnen”, erklärt Monica López, Anwältin für Umweltrecht.

Weitgehend ohne öffentliche Diskussion und Ausschreibung hat die Regierung dem chinesischen Geschäftsmann Wang Jing eine Konzession über 50 Jahre für Bau und Betrieb des Kanals übertragen. Wie dessen auf den Kaimaninseln registrierte Betreibergesellschaft HKND (Hong Kong Nicaragua Development) die Baukosten aufbringen will, ist völlig unklar. Fest steht: Der Kanal soll den Abtransport von Rohstoffen vor allem nach China erleichtern

 

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