Aufruf aus dem Hambacher Wald
uns hat folgender Aufruf von Michael Zobel erreicht, den wir gerne weiterleiten. Wir waren ja als Menschenrechtsgruppe Ende Oktober mit einer Delegation von 5 Indigenen vor Ort und unterstützen weiterhin die Aktionen zum Schutz des Waldes.
Liebe Mitmenschen, liebe Menschen von der Presse, liebe WaldschützerInnen,
am Tag nach dem Januar-Waldspaziergang im Hambacher Wald mit knapp 500 TeilnehmerInnen ist es mir ein Bedürfnis, einen erneuten Appell in die Welt zu schicken. An alle Beteiligten, aber vor Allem an die Entscheidungsträger, an Menschen, die in den kommenden Tagen an den Schalthebeln sitzen, an Menschen, die eine große Maschinerie noch aufhalten können.
Und
ich appelliere an die Presse, an Kameraleute, an Fotgrafen, an alle
denkbaren Zeugen, kommen Sie in den Hambacher Wald, dokumentieren Sie,
was dort in den kommenden Tagen passiert, stellen Sie Fragen, schicken
Sie die Berichte und Bilder in die Welt.
Danke, Michael Zobel, Naturführer und Waldpädagoge aus Aachen
Guten Tag zusammen,
soll der ganze Wahnsinn jetzt schon wieder von vorne losgehen?
Wenn die Informationen aus gewöhnlich zuverlässigen Quellen stimmen, steht der nächste Großeinsatz der Polizei im Hambacher Wald unmittelbar bevor.
Wieder sollen Barrikaden geräumt und “waldfremde Gegenstände” aus dem Wald entfernt werden. Dann heißt es wieder ” die Polizei schützt die Arbeiten von RWE im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht”. Es gibt die Verkehrssicherungspflicht in dieser Form nicht, trotzdem wird das Stichwort immer wieder hervorgeholt, um die weitere Zerstörung, weitere Rodungen, den Ausbau von Wegen, das Beseitigen von Totholz, das Schaffen von unumkehrbaren Fakten usw. zu begründen.
Es wird erneut ein großer Einsatz, erneut eine völlig sinnfreie Vergeudung von Steuergeldern.
Was wird denn gewonnen? In der nächsten Woche treffen sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Kohleländer. Auch im Januar findet die vorerst letzte Sitzung der Kohlekommission statt. Anfang Februar sollen die Empfehlungen der Kommission vorgelegt werden. Und im März urteilt das Verwaltungsgericht Köln über diverse Klagen des BUND. All das könnte ein vorzeitiges Ende des Tagebaus Hambach und den endgültigen Erhalt des Hambacher Waldes zur Folge haben.
Warum kann man im Düsseldorfer Innenministerium nicht wenigstens diese richtungsweisenden Entscheidungen abwarten? Warum wird die Polizei wieder in einen Einsatz geschickt, der nicht ein einziges Problem lösen wird? Baumhäuser können geräumt werden, kein Problem, die Technik ist da, die Einheiten sind da, Erfahrung ist vorhanden.
Aber die Menschen werden bleiben oder wiederkommen, die Anti-Braunkohle-Bewegung wir weiter wachsen. Immer mehr Menschen nehmen das Handeln selber in die Hand. Vielleicht waren die beeindruckenden Demonstrationen des vergangenen Jahres nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in diesem Jahr bevorsteht.
Widerstand
in den Dörfern rund um die Tagebaue, Streiks an Schulen und
Universitäten, die Verfassungsklage in Karlsruhe, das sind nur ein paar
Beispiele dafür, dass immer mehr Menschen nicht länger tatenlos zusehen
wollen, wie Teile unserer Lebensgrundlagen einer völlig veralteteten
Technik und den Profitinteressen eines Konzerns geopfert werden, auf
Kosten kommender Generationen, auf Kosten von Menschen weltweit.
Herr
Reul, Herr Laschet, Frau Merkel, halten Sie inne, sorgen Sie für die
lange überfällige Lösung eines gesamtgesellschaftlichen Konflikts!
Helfen
Sie mit bei der Befriedung einer ganzen Region, helfen Sie mit,
tragfähige Perspektiven für die Menschen im Rheinischen Revier zu
entwickeln, stoppen Sie die unsinnigen Räumungen und Rodungen im
Hambacher Wald. Viele Menschen mit ihren Kindern und Enkeln hier und
weit darüber hinaus werden Ihnen dankbar dafür sein.
Mit immer noch hoffnungsvollen Grüßen aus Aachen,
Michael Zobel
Michael Zobel
Naturführer und Waldpädagoge
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