Deutsche Bank und Bayern LB erhalten Post und Besuch

Am 1.12.2016 hat die Gesellschaft für bedrohte Völker und am 2.12.2016 hat Tokata-LPSG RheinMain jeweils einenausführlichen Brief an die Spitze der Deutschen Bank und der Bayern LB geschickt. Fazit: die Bankinstitute sollen ihre Kreditzusagen für Firmen, die am Dakota Access Pipeline – Geschäft beteiligt sind zurückziehen.

Anbei der Text unseres Vereins. Und nicht vergessen: 5.12.2016 ab 16:00 Uhr bis ca. 18:00 Mahnwache vor der Deutschen Bank Zentrale in Frankfurt am Main, Taunusanlage 12.

 

  Verein zur Unterstützung indianischer Jugend-, Kultur- und Menschenrechtsprojekte

                                         & Leonard Peltier Support Group

Deutsche Bank

John Cryan

Vorstandsvorsitzender

Taunusanlage 12

60262 Frankfurt am Main

betr.:  Involvement der DEUTSCHEN BANK in PipelineProjekt

hier:   Dakota Access Pipeline in Standing Rock, North Dakota

Berlin, 2. Dezember 2016

 

Sehr geehrter Herr Cryan,

unser Verein ist seit 16 Jahren als gemeinnützige Organisation als Unterstützergruppe für indianische Jugend-, Kultur-, Umwelt- und Menschenrechtsprojekte sowie für den aus unserer Sicht höchst wahrscheinlich seit 40 Jahren unschuldig inhaftierten indianischen Aktivisten Leonard Peltier engagiert. In diesem Kontext haben wir in dieser Zeit zahlreiche indigene Sozialprojekte unterstützt, deutsch-indianische Jugendbegegnungen organisiert, indigene Künstler nach Deutschland geholt und bezogen auf den Fall Peltier 2016 ein 460 Seiten umfassendes Buch über den Fall Leonard Peltiers und dessen Einbettung in die anhaltende Kolonialisierungsgeschichte der amerikanischen Ureinwohner verfasst. Im letzten Kapitel des Buches „Indian Wars Still Aren´t Over“, dass wir bewusst nicht als Schlusskapitel bezeichnen, denn historisch gibt es hier kein absehbares Ende, beschrieben wir aktuelle Konfliktlagen in Gesamtamerika, in denen Indigene als Protagonisten der Umwelt- und Menschenrechtsbewegung verfolgt, diskriminiert, kriminalisiert und auch liquidiert werden. Zum Zeitpunkt der Herausgabe des Buches (März 2016) war der „Konflikt“ um die Dakota Access Oil Pipeline noch nicht vordergründig. Als ich im August 2016 in Standing Rock war, stieß ich auf erste besorgte Reaktionen. Für mich verständlich, kam ich doch gerade aus Kanada zurück, wo ich an Ort und Stelle erlebte, wie im Juli 2016 aus einer defekten Pipeline der Husky Oil Company 225.000 Liter Öl ausliefen und davon ca. 100.000 Liter direkt in den North Saskatschewan River flossen. Warum schreibe ich dies Ihnen alles?

Mit großer Sorge aber auch Verärgerung verfolgt unser Verein, der europaweit sowie in zahlreichen Kontakten mit amerikanischen Organisationen agiert, die eskalierende Entwicklung im US Bundesstaat North Dakota, wo es im Kontext mit dem Dakota Access Pipeline – Projekt permanent zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen an der ansässigen indigenen Bevölkerung der Standing Rock Sioux kommt. All unseren Informationen NACH ist die DEUTSCHE BANK an diesem Projekt mittelbar als Kreditgeber beteiligt.

Ausgehend von dem Brief, den Ihnen gestern die Gesellschaft für bedrohte Völker hat zukommen lassen, verzichte ich hier weitestgehend auf eine eigene Darstellung der Situation vor Ort und zitiere: „Die Standing Rock Sioux, die in unmittelbarer Nähe der Pipelinetrasse leben, wehren sich gegen die Zerstörung ihrer heiligen Stätten und Gräber ihrer Ahnen. Ihre Proteste werden von tausenden Unterstützern in den USA und weltweit mitgetragen. Der Widerstand der Standing Rock Sioux, auf deren traditionellem Land die Pipeline verlaufen soll, ohne dass sie dem zugestimmt haben, muss ernst genommen werden. Die Sioux fürchten, dass die Pipeline in dieser trockenen Region ihre wichtigste Trinkwasserquelle gefährdet: den Missouri. Das Pipelineprojekt verstößt gegen die UN-Deklaration der Rechte indigener Völker, die von den USA 2010 unterzeichnet wurde. Denn die Standing Rock Sioux wurden weder zu dem Projekt angehört noch  an den Planungen beteiligt. Auch ihr Recht auf Religionsfreiheit wurde verletzt: Die Bauarbeiten haben bereits mehrere heilige Stätten und Gräber der Sioux zerstört. Außerdem gefährdet die Pipeline das von den UN verbriefte Recht auf sauberes Trinkwasser, denn Lecks in Pipelines gibt es häufig. Deshalb konnten auch die Stadtväter der Hauptstadt North Dakotas Bismarck den ursprünglich in ihrer Nähe geplanten Verlauf der Pipelinetrasse als zu großes Risiko für die Wasserversorgung ihrer Bürger ablehnen. Dieses Recht müssen auch die Sioux weiter südlich haben!“

An dieser Stelle bleiben wir allerdings nicht so freundlich. Wenn die Stadtväter von Bismarck aus Befürchtungen heraus, dass Pipelinelecks das Trinkwasservorkommen der Hauptstadt Nord Dakotas potentiell gefährden könnteN, für eine Verlegung der Trasse in die Lebensgebiete der Indigenen bewirken, so steht eine solche Politik ganz klar und eindeutig in der menschenverachtenden Tradition der Genozid-, Ethnozid- und Ökozidverbrechen,   die an den Native Americans begangen wurden und weiterhin begangen werden. Sollte Ihnen diese Kommentierung  als zu radikal erscheinen, dann bitte ich Sie sich über die Dimensionen der eskalierenden Polizeigewalt und die fortgesetzt entwürdigenden Verfahren gegen die „Wasserschützer“ und „Verteidiger indigener Rechte“ zu informieren. Hier wurden die Dimensionen zum Polizeistaat moderner Prägung längst erreicht.

Unseres Wissens nach ist die Deutsche Bank   mit einem  revolvierenden Kredit von insgesamt $ 275.558.456 Millionen an Sunoco Logistics, Energy Transfer Partners und Energy Transfer Equity  (Energy Transfer Familie) beteiligt. Hiermit macht sich die Deutsche Bank aus unserer Sicht eindeutig mitschuldig an den vielfach international dokumentierten Menschenrechtsverletzungen an einer friedlichen Protestbewegung, die mit Mitteln des zivilen Ungehorsams um das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser kämpft. Doch gegen Gebete, Gesänge, den Versuch Grabstätten zu schützen, fahren Polizei, private Sicherheitsdienste und Nationalgarde militärische Waffen auf.

Abschließend zitiere ich nochmals aus dem Schreiben der GfbV: „Die Deutsche Bank stellt in ihrem Verhaltens- und Ehrenkodex Nachhaltigkeit ins Zentrum der unternehmerischen Verantwortung. Darin heißt es unter anderem: „Wir erwägen die umweltpolitischen und sozialen Folgen unseres Handelns und wenden bei unseren Geschäftsaktivitäten hohe Umwelt- und Sozialstandards an,  um in eine nachhaltige Zukunft zu investieren“.“

Nehmen Sie dieses Bekenntnis ernst und ziehen Sie Ihre Gelder aus dem Projekt zurück. Folgen Sie hier dem positiven Vorbild norwegischer Kreditgeber. Fordern Sie außerdem die Firmen der Energy Transfer Familie auf, Maßnahmen zu ergreifen, damit der Konflikt im Einverständnis mit der betroffenen indigenen Bevölkerung der Standing Rock Sioux deeskaliert und friedlich gelöst wird.

Gern würden auch wir mit Ihnen ein Gespräch über unser Anliegen führen, gerne auch gemeinsam mit den Vertretern der GfbV. Mit der Bitte um baldige Antwort. Erreichbar werde ich aber auch am 5.12.2016 bei einer Mahnwache vor Ihrem Haus an der Taunusanlage sein und stünde einer spontanen Einladung durch Sie sehr positiv gegenüber.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Koch, 1. Vorsitzender Tokata-LPSG RheinMain e. V.   –

Autor und Herausgeber von „Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand“

Tokáta  – LPSG RheinMain Verein zur Unterstützung indianischer Jugend-, Kultur- und Menschenrechtsprojekte & Leonard Peltier Support Group e.V.     

c/o Dr. Michael Koch, Aschaffenburger Str. 135,  63500 Seligenstadt    Tel.  01682 9467905

Spenden an: TOKÀTA e.V., Sparkasse Langen-Seligenstadt,

IBAN: DE87 5065 2124 0002 1171 33       BIC:  HELADEF1SLS

 

 

 

 

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