Tribute o Louisana Red 17.4.2012 Offenbach

Als am 25. Februar diesen Jahres in einer Klinik in Hannover der 79jährige Louisiana Red verstarb, verstarb nicht nur ein großer Musiker und einer der letzten authentischen Blueser aus dem 20. Jahrhundert, mit „Big Red oder Red“ , wie ihn seine Freunde liebevoll,  nannten starb auch ein guter Freund der RheinMain – Bluesszene und der offRock – Macher des Jugendkulturbüros im KJK Sandgasse. Seit seinem ersten Konzert im KJK Sandgasse im Jahr 2004 trat der Giant of Blues noch weitere 4 male auf, davon zweimal begleitet durch eine Band. Und mit jedem dieser Konzerte unterstützte Louisiana Red auch die musikpädagogische Arbeit von offRock sowohl in Offenbach als auch bei internationalen Jugendprojekten, denn  gerade die letzteren führten den seit 1981 in Hannover lebenden Musiker, der 1932 in Alabama/USA geboren wurde, mit Claudia Weigmann – Koch und Michael Koch vom Jugendamt zusammen. Der Hintergrund der Geschichte ist so kurios, wie vieles, was mit dem Jugendkulturbüro zu tun hat. Im Rahmen seines Fachhochschulunterrichts, den Koch als langjähriger Lehrbeauftragter an der Frankfurter Fachhochschule gab, berichtete ein indianischer Sozialarbeit über das Leben indianischer Jugendlicher in Reservationen und die Folgen von Armut und Perspektivlosigkeit für das Aufwachsen junger Menschen. Dabei erwähnte er auch,  dass es die  Idee eines deutsch – indianisches Jugendprojektes gab, die er mit den beiden damaligen Jugendkulturbüro – Mitarbeitern entwickelt habe. Und da eine der Studentinnen mit dem Bassisten von Louisiana Red verheiratet war, erfuhr dieser irgendwann von diesem Projekt. Louisiana Red hatte Armut, Elend und Rassismuserfahrungen seiner jungen Jahre niemals vergessen. Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt, sein Vater wurde vom rassistischen KuKluxKlan ermordet, er wuchs in Waisenhäusern auf und lernte sowohl das Baumwollpflückerleben im Süden als auch das Fabrikarbeiterdasein im Norden der USA kennen. Louisiana Red hatte niemals vergessen, das Armut und Hunger wehtun und dass für so viele junge Menschen vom „Rande der Gesellschaft“ gerade der Traum Musik zu machen die Chance war und ist, dem eigenen Leben eine entscheidende Wende zu verpassen. Kein Wunder also, dass Big Red sofort das Projekt von offRock unterstützen wollte, zumal seine Großmutter selbst Apatschen -Indianerin war.

Bei seinem letzten Auftritt am 24. September 2011 im KJK Sandgasse überzeugte Mr. Devil Slide, wie ihn Eric Burdon aufgrund seines fulminanten Slidegitarren – Spiels bezeichnete, mit Bluesmusik, wie sie kaum mehr authentischer heutzutage erlebbar ist. Nein, filigran war sein Gitarrenspiel an diesem Abend nicht, als er seinen ersten Song dem zwei Tage zu vor in Georgia hingerichteten Troy Davis und dessen Familie widmete. Der Song, der aus einer gemeinsamen Textidee von Louisiana Red und Michael Koch kurz vor dem Konzert spontan entstand, kam aus solch emotionaler Tiefe, dass das Publikum im KJK Sandgasse sofort begriff, einen solchen Blues, aus der Tiefe des Herzens und aus der Tiefe des Südens der USA, würden sie wohl nie mehr zu hören bekommen. So viel Blues im Blues wie bei diesem Lied ist nur noch sehr selten zu hören.

Bei der Beerdigung Louisiana Reds, der am 23. März 2012 achtzig Jahre alt geworden wäre und bereits ein Geburtstagskonzert in Offenbach zugesagt hatte,  entstand dann die Idee für diesen Tribute – Abend am 17. April 2012. Gezeigt wird eine knapp einstündige Filmdokumentation über den Mensch und Musiker Louisiana Red. Mit Musikern wie Manfred Häder, Klaus „Mojo“ Kilian und Bernd Simon wird es aber auch eine musikalische Erinnerung an den langjährigen Weggefährten geben. Das alles wird präsentiert mit Bildern, Einspielungen von Songs über und auch mit Louisiana Red und kleinen Geschichten. Für die Veranstalter ist dieser Abend auch ein kleines Dankeschön und eine große Verneigung vor dem Mann, der viele tausend Euro für die Projekte von offRock einspielte und dessen Musik und Texte sicherlich unsterblich bleiben.

Tribute to Louisana Red. KJK Sandgasse 26, Offenbach am Main

Dienstag 17.4.2012, Einlass: 20:00 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr, Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht und sollen in Absprache mit Louisiana Reds Familie an Projekte gehen, die ihm sehr am Herzen lagen.  

 

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