Späte Auszeichnung für deutsch-indigene Jugendprojekte
Es war Mai 2001, als wir mit Leonard Peltiers Cousin James “Jim” Robideau aufgrund einer Einladung von Amnesty International Polen und unserer damaligen Initiative LPSG RheinMain mehrere Veranstaltungen in Deutschland durchführten. Dabei lernte er auch die musikpädagogische Arbeit des Offenbacher Jugendamt-Projektes “offRock” und das Jugendkulturbüro kennen, zwei Projekte die genauso wie die damalige Initiative LPSG RheinMain (heute Tokata-LPSG RheinMain e. V.) von Claudia Weigmann-Koch und Michael Koch gegründet wurden. Als er ein wenig über die musikpädagogische Praxis erfuhr, merkte er an, dass Musikmachen für die Kids in der Pine Ridge Reservation sicherlich ein tolles Angebot sein könnte. Aber es mangele vor asllem an Geld für Instrumente. Mit der Antwort “Glaube niemals an die Versprechen der Weißen, aber vielleicht sind wir ja mal eine Ausnahme” griffen wir die Idee auf und begannen mühsam mit einer Spendensammlung für Instrumente und Equipment. Ein Jahr später, im Sommer 2002, waren wir dann zu Gast bei James in Allen/Pine Ridge Reservation und lernten dann in Pine Ridge die Leiterin des SuANN Big Crow Boys and Girls Club kennen, Leatrice “Chick” Big Crow. Wir fragten sie, ob sie an den Instrumenten interessiert wäre, die wir bis ca. 2003 zusammen gesammelt hätten und ihre Antwort war nicht nur “Ja”, sondern sie regte gleich an, ob wir denn die Spenden nicht mit deutschen Jugendlichen überbringen wollten. Dies war die geistige Geburtsstunde der von 2004 – 2017 stattgefundenen german- american indian youth projects, an der insgesamt über 120 deutsche und mehr als 80 indigene Kids und Jugendliche teilnahmen. Die aus Sicht aller Beteiligten äußerst erfolgreichen Projekte waren nur möglich, weil wir sowohl als Menschenrechtsaktivist*innen von Tokata-LPSG RheinMain e. V. aber vor allem als Jugendarbeiter*innen des Offenbacher Jugendamts über geeignete Voraussetzungen verfügten, weil der Offenbacher Jugendhilfeausschuss diesem Projekt zustimmte und auch Geld zur Verfügung stellte, weil wir in Arbeit und Leben Hessen einen wichtigen Ko-Träger fanden, weil dies uns eine Förderung mit Bundesmitteln ermöglichte, weil wir bereits zuvor zahlreiche Kontakte in Reservationen hatten und weil wir viele Spenden bekamen und durch weltbekannte Musiker*innen unterstützt wurden. So war es bis heute auch möglich Musikequipment im Gesamtwert von über 70.000US-$ an Projekte in der Pine Ridge Reservation (Su Ann Big Crow Boys & Girls Club, Pine Ridge Highschool, Bear Cave – Teenage Suicide Prevention Project), der Navajo-Reservation (Kayenta Recreation Center) und Menominee Reservation (über unseren Freund Wade Fernandez) zu spenden und die dortige Arbeit zu unterstützen.
2012 wurde unser Projekt “Save Mother Earth” von der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit e. V. “IJAP” bei einer bundesweiten Fachtagung als best practice -Projekt vorgestellt und wir hierzu auch einen Reader-Artikel veröffentlichten. Fünf Jahre nach dem letzten Jugendbegegnungsprojekt 2017 (als Verein unterstützen wir weiterhin indigene Jugendprojekte) wurden wir von IJAP erneut um einen Reader-Beitrag gebeten, der ganz im Zeichen der neuen Vereinbarungen der Bundesregierung und der US-Regierung stand, die deutsch-amerikanische Jugendarbeit auszubauen. Am 3. November, bei einem bundesweiten digitalen Fachtag, wurde erneut unsere Arbeit als best-practice-Modell benannt und wir übernahmen im Rahmen der vierstündigen online-Tagung hierzu auch einen Workshop. Stand 2012 unser SAVE MOTHER EARTH-Projekt vor allem als Beispiel für gelungene thematische Verknüpfung von Internationaler Jugendarbeit mit dem Aspekt “Bildung & nachhaltige Entwicklung”, so stand aktuell unser Gesamtprojekt modellhaft für das Thema “Jugendarbeit und Menschenrechte”. Das erhaltene Honorar von IJAP wurde zur Hälfte an unseren Verein weitergespendet…na für was wohl…u.a. für die weitere Unterstützung indigener Jugendprojekte.
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