AGIM: Newsletter 2025 – 03
Liebe Unterstützer*innen,
wir möchten Euch auf folgende Termine hinweisen:
KORREKTUR: „EINE WELT REPORT“ AUF RADIO LORA 92.4 schon um 19:00 Uhr
Wie im letzten Newsletter berichtet, werden wir im „Eine Welt Report“ am Montag, 31.03.2025, um 19:00 Uhr über die gegenwärtige Situation in „Indian Country“ berichten, u.a. über Leonard Peltier sowie die jüngsten Entwicklungen in den USA und Kanada, wo demnächst ein neues Parlament gewählt wird. Zu Gast: Claus Biegert.
Live auf: https://lora924.de/
PANDORA POP: „DREAMING FORWARD – THE ROADTRIP“
Die Gruppe Pandora Pop versteht sich als Projekt zwischen Doku, Fiktion und Performance. Mit ihrem neuesten 90-minütigen Stück „Dreaming Forward – The Roadtrip“ (Flyer im Anhang) spüren sie der Begeisterung für die Indigenen Nordamerikas nach – von „Karl May über Buffalo Bill, von Edward Two Two bis Sitting Bull“. Doch die Betrachtung dieser spezifischen Beziehung bleibt nicht in der Vergangenheit verhaftet. Indigene wie Expert*innen reflektieren über Erwartungen, Klischees und Perspektiven.
Vorführungen: 03.-05.04.2025 jeweils um 20:00 Uhr (mit anschließendem Gespräch)
Hoch X München, Entenbachstraße 37, 81541 München, Tickets: 20 Euro
INDIGENOUS WOMEN AT THE FRONTLINE
Die ursprünglich für den Internationalen Frauentag (8. März) geplante Infoveranstaltung zu indigenen Frauen und ihrer Rolle im Widerstand musste verschoben werden und findet nun am Samstag, den 10. Mai 2025 statt. Die Veranstaltung umfasst ein breites Spektrum an Infos: Ausstellung „Matriarchs of Wounded Knee“ mit Vortrag von Monika Seiller, die Filme „Warrior Women“ (engl./dt. Untertitel) und „Tierra de Mujeres“ (spanisch mit dt. Untertiteln) sowie eine Lesung von Michael Koch. Der Eintritt ist frei, aber Spenden erwünscht.
“Indigenous Women at the frontline“
Samstag, 10.05.2025 von 18:00 – 23:00 Uhr
Parkside Studios, Friedhofstr. 59, 63065 Offenbach
KARL MAY FESTTAGE: MYTHOS WINNETOU
Vor 150 Jahren erschien der erste Winnetou-Roman von Karl May. Der fiktive Charakter beförderte im deutsch-sprachigen Raum ein romantisiertes, positives Klischee der indianischen Völker Nordamerikas. Jedes Jahr finden im sächsischen Radebeul, dem Sitz des Karl-May-Museums, die Festtage statt, die nicht nur Karl-May-Fans anlocken, sondern auch stets indigene Gäste präsentieren, die von der Überlebenskraft indigener Völker zeugen.
Zu diesen Gästen zählt auch die Dineh-Familie Benally. Als „Sihasin“ haben sich Jeneda und Clayson einen Namen mit ihrer Rockmusik gemacht und wurden vielfach ausgezeichnet.
Traditionell geht es beim Auftritt von Jones Benally zu, der längst als Ikone des Hoop-Dance gilt. Dazu passend läuft auch der Film „Rumble“ über den Einfluss indigener Musiker auf die Rockgeschichte.
Und wer schmunzeln möchte, sieht sich die Ausstellung mit Karikaturen zu Karl May an oder den Film „Real Injun“ an, einen witzigen Roadtrip von Kanadas Norden nach Hollywood.
Auch wir werden uns dieses Jahr beteiligen, indem wir die Ausstellung Matriarchs of Wounded Knee“ nach Radebeul bringen, welche die Stärke der Frauen im indigenen Widerstand vermittelt.
Ergänzung durch uns, TOKATA-LPSG RheinMain: auch wir werden vor Ort sein a. ) mit Infostand am Ort “Kleine Feder” und b.) mit Lesungen/Vorträge im Veranstaltungszelt des Karl May Museums
Karl May Festtage, 31.05.-01.06.2025
Sihasin tritt zudem am 06./07.06.2025 beim Fuedo de la isla-Festival auf der Schlossteichinsel in Chemnitz auf.
NEWS
SCHAUPROZESS GEGEN GREENPEACE
Am 26. Februar 2025 verurteilte ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat North Dakota die Umweltorganisation Greenpeace zur astronomischen Summe von 667 Millionen Dollar Schadensersatz in einem Prozess, den das in Texas ansässige Energieunternehmen Energy Transfer Partners (ETP) angestrengt hatte. ETP, Betreiberfirma der Dakota Access Pipeline, hatte Greenpeace ungeachtet fehlender Grundlagen eine „Verleumdungs- und Desinformationskampagne gegen ETP vorgeworfen sowie die „Anstiftung von Demonstrierenden zu kriminellen Handlungen“ während des Protests gegen die Pipeline.
2016 waren zehntausende Umweltschützer*innen und Aktivist*innen nach North Dakota gekommen, um den Widerstand der Indigenen in Standing Rock gegen die Pipeline zu unterstützen. Das Energieunternehmen konnte sich dabei auf die Unterstützung durch Donald Trump verlassen, der alle Bedenken hinsichtlich der indigenen Rechte und der Umweltfolgen beiseite wischte und als eine seiner ersten Amtshandlungen 2017 die Inbetriebnahme der Pipeline anordnete.
Greenpeace hat angekündigt in Berufung zu gehen.
NEUER PREMIERMINISTER IN KANADA
Nachdem Justin Trudeau nach neun Jahren im Amt im Januar 2025 seinen Rücktritt als Vorsitzender der Liberalen Partei und damit als Premierminister Kanadas erklärt hatte, setzte sich überraschend Mark Carney gegen fünf Mitbewerber*innen, darunter auch die frühere Handelsministerin Chrystia Freeland, an die Spitze der Liberalen. Der einstige Chef der Bank of England sowie Governor der Bank of Canada wurde am 14.03.2025 als neuer Premierminister vereidigt, übernimmt jedoch von seinem Vorgänger nur ein Minderheitenkabinett.
Carneys Wahl war keineswegs vorgezeichnet, sondern verdankt sich den jüngsten Entwicklungen angesichts Donald Trumps aggressiver Politik, indem er dem Nachbarstaat nicht nur mit gewaltigen Handelszöllen, sondern gleich der Übernahme Kanadas drohte. In dem Banken- und Wirtschaftsexperten sahen die Liberalen wohl den geeigneten Kandidaten, um Trump nicht nur finanziell die Stirn zu bieten. Seine Antrittsreise führte Carney daher nicht – wie normalerweise üblich – nach Washington, sondern nach Europa, um den Schulterschluss mit seinen Amtskollegen nicht nur hinsichtlich der Wirtschafts-, sondern auch der Verteidigungspolitik gegenüber den USA zu suchen.
Hinsichtlich der von Trudeau eingeleiteten „Versöhnungspolitik“ gegenüber den Indigenen ist Carney, der noch nie ein gewähltes Amt innehatte, ein unbeschriebenes Blatt – allerdings gibt es bereits Diskussionen über mögliche Interessenskonflikte, denn Carney war als Vorstandsvorsitzender von Brookfield Asset Management für die Investitionen in fossile Energie verantwortlich.
In seiner Antrittsrede dankte Carney seinem Vorgänger Trudeau für dessen Bemühungen um „Versöhnung“ mit den Indigenen, blieb selbst aber vage und warf vielmehr den USA vor, die Rechte der Indigenen zu ignorieren. Zwar reiste Carney kurz nach Amtsantritt nach Nunavut und traf sich mit der Vertretung der Inuit, jedoch ging es dabei vor allem um die Stärkung Kanadas als „arktische Nation“, deren Grenzen und Interessen er als Premierminister verteidigen wollen- das war weniger an die Indigenen gerichtet als vielmehr gegen die Expansionsinteressen Trumps.
Am 28.April 2025 wählt Kanada ein neues Parlament – und die Erfolgschance der Liberalen sind in den letzten Wochen gewaltig gestiegen.
ACTION ALERT
Seit Amtsantritt hat Präsident Trump nahezu 100 Präsidentschaftserlasse und rund 400 weitere Exekutivmaßnahmen unterzeichnet. Auf dieses gezielte Feuerwerk an Maßnahmen haben die Gerichte bereits reagiert und zahlreiche der Verfügungen revidiert. Doch die Administration lässt in ihrem Furor, die Politik von Vorgänger Biden hinsichtlich Umweltauflagen und Naturschutz mit der Dampfwalze platt zu machen, nicht nach.
Der Grand Canyon Trust fürchtet um den Schutz von Bears Ears und Grand Staircase Escalante im Südwesten der USA, die Biden zur Naturdenkmälern ernannt hatte, um sie vor Öl- und Gasbohrungen zu schützen. Mit einer Petition an den Innenminister Doug Burgum soll er an sein Versprechen vom Februar 2025 erinnert werden, Nationalparks und Naturdenkmäler nicht für die Energieförderung zu öffnen.
Petition auf: www.grandcanyontrust.org
Nicht vergessen: auch Widerstand braucht Geld und Spenden!
In Solidarität mit dem Selbstbestimmungsrecht der Indigenen Völker!
Herzliche Grüße
Monika Seiller
Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstrasse 14
D-80807 Muenchen
+49-173-9265932
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www.aktionsgruppe.de
Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins COYOTE.
AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine COYOTE.
Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München
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