Lesung und Konzert: Impressionen einer Veranstaltung in Offenbach in Solidarität mit dem indigenen Gefangenen Leonard Peltier
Fast drei Stunden harrten die knapp 30 Gäste am 10.9.2024 im Offenbacher KJK Sandgasse 26 aus und lauschten dabei den Beiträgen von Michael Koch, Wade Fernandez und Mitch Walking Elk zum indigenen Amerika und auch zu dem Schicksal des über 48 Jahre inhaftierten indigenen politischen Gefangenen Leonard Peltier, der am 12.9. achtzig Jahre alt wird.
Den Anfang machte Michael Koch mit einer kurzen Einführung zur aktuellen Haft- und Gesundheitssituation Peltiers sowie zu den weltweit anhaltenden Bemühungen Peltier entlich aus der Haft frei zu bekommen. Nach einer Leseprobe aus dem Buch “Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand” (Autoren: M. Koch/M. Schiffmann, TraumfängerVerlag, 2017) trug Koch Ausschnitte einiger Grußbotschaften aus Amerika anlässlich des bevorstehenden 80.Geburtstag Peltiers vor. Diese Botschaften zeichneten ein völlig anderes Bild von Peltier als Menschen als das, dass das FBI immer noch beschreibt und das so nachweislich nicht stimmt. Mit zwei eigenen Songs, die sich ebenfalls mit diesem Thema befassen, endete somit der erste Block nach 30 Minuten. Begleitet wurde Koch dabei von Wade Fernandez auf der Lead – Gitarre. Im anschließenden ca. einstündigen Block zeigte der Menominee-Musiker Fernandez erneut, dass er ein Meister des Gitarrenspiels aber auch des Spiels auf der “Native Flute” ist und sogar beide Instrumente meisterlich gleichzeitig spielen kann. Die musikalische Bandbreite der Sonmgs reichte vom Blues über rockige Balladen bis hin zum Underground mit Hendrix-Touch. Und wie bei dem dann folgenden Mitch Walking Elk handelten die Songs mehrheitlich vom Alltag in Reservationen, indigenen Themen, Zerstörung von Umwelt. Der Cheyenne-Arapaho-Hopi Musiker Walking Elk stand vor 20 Jahren erstmals auf der Bühne des KJK Sandgasse. Stimmgewaltig widmete er einen Teil seiner Songs Martin Luther King, Crazy Horse und Leonard Peltier. Und so endete dann auch der vierte Konzertteil, in dem Wade Fernandez und Mitch Walking Elk gemeinsam auf der Bühne brillierten. Immer wieder entrückte das Gitarrenspiel von Fernandez dabei in die musikalische Nähe von Jimi Hendrix, wobei er neben faszinierendem Gitarrenspiel auch unfassbares Improvisationsvermögen zeigte. Den letzten Song widmeten beide Musiker dann ngemeinsam nochmals Leonard Peltier, wobei Walking Elk aus einer Improvisation von Wade Fernandez in den traditionellen AIM-Song des American Indian Movements hinüberführte. Und, um es im Sinne unserer beiden indigenen Freunde zusagen, die Spirits der Solidarität waren für alle Anwesenden fühlbar im Raum. Nach dem über dreistündigen Mix aus Lesung und Konzert hatte das Publikum dann noch die Gelegenheit ausführlich mit beiden Musikern zu reden und sich am Infostand über indigene Belange zu informieren. Für alle war dieser Abend zu tiefst bewegend, verabschiedeten sich Wade Fernandez nach 22 Jahren und Mitch Walking Elk nach 20 Jahren von der KJK-Bühne. Für die verantwortlichen Veranstalter wird es jedoch nicht das letzte Mal gewesen sein, mit den Beiden Konzerte zu geben. Die Suche nach neuen Locations hat bereits begonnen. Und analog 2018 und 2019 sind auch wieder musikalisch-literarische Hoffeste in Seligenstadt geplant.
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