Bericht von Buchvorstellung zu Leonard Peltier bei der Leipziger Buchmesse

folgender Bericht erreichte uns von Holger Zimmer, Mitglied im “Ost-Chapter” unseres Vereins. Holger und Elke Zimmer haben die gesamte Buchmesse am Stand des Traumfänger-Verlags nicht nur Verlegerin Kerstin Groeper engagiert unterstützt, sondern auch unermüdlich Unterschriften für Peltier gesammelt und Werbung für das Buch gemacht. Freitag bis Sonntag waren auch Claudia Weigmann-Koch und Michael Koch, beide aus dem Vereinsvorstand am Stand und immer wieder fand sich auch Mitautor Michael Schiffmann ein, der zudem am Donnerstagabend eine Lesung zum Buch in Leipzig hatte. Anbei nun der Bericht von Holger Zimmer. Allen genannten an dieser Stelle nochmals unser großer Dank für ihr Engagement.

Großes Interesse an Peltier-Buch

Spannung bei Leipziger Buchmesse – „Ein Leben für die Freiheit“ vorgestellt

Die knisternde Spannung war fühlbar, als der Zeitpunkt für die Vorstellung des Buches „Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand“ von Michael Koch und Michael Schiffmann am Sonntag in Halle 5 der Leipziger Buchmesse anstand. Kommen wenigstens einige Interessenten? Sie kamen: Fast alle Stühle und ebenso die Plätze an den Stehtischen waren belegt. Es waren die wohl emotionalsten Augenblicke für die beiden Autoren, faktisch der Höhepunkt nach 15 Jahren der Unterstützertätigkeit und dem Einsatz für die Freilassung von „Amerikas Mandela“. Jahrelange Recherchen waren dem Moment, als sie das erste Exemplar in Händen halten konnten, vorausgegangen. Michael Koch sagte: „Angesichts unserer Jugendprojekte in dieser gesamten Zeit in der Reservation Pine Ridge, haben uns Augen- und Zeitzeugen Dinge erzählt, die sonst keiner zu hören bekommen hat.“ Zuletzt war es eine Achterbahn der Gefühle, weil die Veröffentlichung des Buches von einem anderen Verlag immer wieder verschoben worden war. Die schnelle Bereitschaft des Traumfänger-Verlages, den am Ende qualitativ herausragenden Band nach nur einem Vierteljahr drucken zu lassen, war dann der Schlussakkord.
Koch als Vorsitzender der Leonard-Peltier-Support-Group Rhein-Main hat den Hauptteil des Buches bestritten. Er sprach vom indianischen Alptraum inmitten des American Dream, den die Indianer seit Jahrhunderten durchleiden und der noch weitere Zeit andauern dürfte. Schiffmann verwies auf den größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit. Dem fielen laut seinen Angaben seit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, als es 15 Millionen Indianer gab (andere Quellen beziffern 8 – 10 Mio. ), die in den USA Native Americans heißen, der größte Teil zum Opfer, nur ein paar Hunderttausend überlebten bis 1892 im heutigen US-Territorium. Der Heidelberger Übersetzer, Autor und Herausgeber sprach von der Gründung des American Indian Movement und dem Widerstand nach Jahrzehnten der Repression, auf die der Staat USA mit brutalster Härte reagiert habe. Den Prozess gegen Leonard Peltier bezeichnete er aufgrund seines Studiums von Gerichtsakten als einzige Farce mit erpressten Zeugenaussagen und gefälschtem ballistischem Gutachten. Peltier war laut Koch einer der Protagonisten im Kampf gegen das Unrecht, das seinem Volk angetan wurde. Früher habe er eine Begnadigung mit dem Verweis auf seine Unschuld stets abgelehnt. Heute ist seine einzige Chance und seine Hoffnung die Begnadigung durch Präsident Obama vor dem Ende von dessen Amtszeit. Im September wird der Bürgerrechtler 72 Jahre alt und wieder wird dem Schwerkranken derzeit die dringende medizinische Versorgung verweigert. Koch rief am Ende der halbstündigen Veranstaltung zum Engagement für die Belange der Indigenen und Kampf für die Freiheit Peltiers auf, der in Deutschland verbunden sein müsse mit dem Kampf gegen Rechtsradikalismus und Rassismus. Am Rande gab es zahlreiche interessante Gespräche mit Menschen, denen der Kampf für die Freiheit Peltiers am Herzen liegt. Zwei jungen Frauen wollen sich künftig sogar verstärkt in die Arbeit des Vereins einbringen.
Vielfach fand das neue Buch in den vergangenen Tagen seine Käufer, hundertfach forderten Messebesucher mit ihrer Unterschrift die Freilassung Peltiers und beteiligten sich an der Aktion „Postkarten an Obama“. Der Präsident darf sich in den nächsten Tagen auf Grüße zum Beispiel aus Leipzig, Berlin, Chemnitz, Jena und Hamburg freuen. Auch Dankeschön wurde an diesem Sonntag mehrfach gesagt. So betonte Kerstin Schmäling, dass die Veröffentlichung dieses politischen Buches eine Ehre für den Traumfänger-Verlag gewesen sei. Und Michael Koch sowie Michael Schiffmann würdigten Aufmachung und Qualität der Neuerscheinung. Sie enthält nicht nur Grußworte von Leonard Peltier selbst. Ein Bild von ihm, auf dem er sich selbst in der Gefängniszelle gezeichnet hat, ziert den Titel. Hinzu kommt eine DVD mit zwei Stunden Filmmaterial über Peltier selbst, aber auch über Dennis Banks, der als Mitgründer und zentraler Aktivist des American Indian Movement maßgeblich an der Besetzung von Wounded Knee beteiligt war, dem Ort des letzten Massakers der US-Armee an Indianern in den USA 1890.
Das Buch (450 Seiten, 24.50 Euro) kann unter www.leonardpeltier.de oder www.traumfaenger-verlag.de bestellt werden.

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