Solidays in Frankfurt am Main

Ein Bündnis unterschiedlichster Gruppen aus dem Rhein – Main – Gebiet richtet 2013 zum ersten Mal eine  Ausstellung zu den Solidaritätstagen gegen staatliche Unterdrückung rund um den jährlichen  Aktionstag am 18.März aus. Herausgekommen ist dabei eine Collage unterschiedlicher Schlaglichter auf Repression, Knast und Lager, wobei allerdings   viele Kämpfe, Ansätze von Solidaritätsarbeit und Antirepressionsaspekte aus Zeit- und Platzgründen auslassen werden mussten.

Die Räume sind von einzelnen Gruppen gestaltet und zeigen damit spezifische Blickwinkel auf die umfassende Repression und deren System, vermitteln aber auch Einblick in bereits bestehende sowie aufkeimende Solidaritätskampagnen mit Gefangenen und nicht zuletzt Kurzbezüge zu deren Kämpfen in den Knästen und gegen Knäste und Lager.

Die dargestellte historische und aktuelle Solidarität und Widerwärtigkeiten wie Lager und Knäste konnten zwangsläufig in der Form dieser  Ausstellung nur verkürzt gezeigt werden, um (bedingt) Gemeinsamkeiten denk- und erfahrbar zu machen. Damit aber nicht möglicherweise Uner/geklärtes  ungeäußert  zurückbleibt, besteht die Möglichkeit  einzelne Teile der Ausstellung vor Ort in einem ausgelegten Buch zu kommentieren. Die Organisatoren freuen sich über  jede schriftliche Auseinandersetzung mit der Ausstellung!

Unter dem Komplex der Gefängnisindustrie wurde der Versuch unternommen die bereits um sich greifende Privatisierung von Knästen von den USA bis zu heutigen „Modellprojekten“ in der BRD und die dem Wirtschaftssystem schon lange zugrunde liegende Ausbeutung der Arbeitskraft von Gefangenen bewusst zu machen.

Ein anderer Ausstellungsteil beschäftigt sich mit der historischen Kontinuität von Lagern seit ihrem Entstehen Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist ein Versuch von Libertad! mit den Tafeln der Lagerwelten eine historisch gewachsene Repressionsgeschichte von Zurichtung und Ausbeutung bis zur Vernichtung von Menschen in ganz unterschiedlichen Formen des Wegsperrens aufzuzeigen. Dieser Ausstellungsteil will nicht den Vergleich von Lagern oder eine Gleichsetzung darstellen, sondern Kontinuitäten zu heutigen Lagern aufzeigen.

Den größten Raum der Ausstellung teilen sich zwei Initiativen, die aus aktuellen Anlässen ihre Solidarität mit Gefangenen über Bilder und Installationen deutlich werden lassen:

Unter dem Motto „Demokratie hinter Gittern“ gibt es auch in der BRD einen Versuch die massenhafte Inhaftierung kurdischer Menschen in der der Türkei öffentlich(er) zu machen. Mit nahezu 8000 Gefangenen, darunter 7jährige Kinder, wird in türkischen Gefängnissen eine nur schwer vorstellbare Anzahl an Menschen gefangen gehalten. Die Initiative kurdischer Studierender YXK versucht mit einer Installation das Ausmaß zu verdeutlichen.

Die andere Hälfte des Raumes wurde vom Solidaritätskommitee Freiheit und Glück für Sonja & Christian gestaltet. Seit September 2012 läuft vor dem Frankfurter Landgericht der Prozess gegen die beiden wegen der angeblichen Beteiligung an drei Aktionen der Revolutionären Zellen (RZ) und gegen Sonja, die für den Angriff auf die OPEC-Konferenz 1975 Waffen und Informationen geliefert haben soll. Die Anklage stützt sich auf unter Folter zustande gekommene Aussagen und den Lügen des Kronzeugen Klein. Gezeigt werden neben der aktuellen Soliarbeit, solidarische Drucke aus Frankreich und Soli-Plakate aus älteren RZ-Verfahren.

 

Zudem sind drei Zellen von den Gruppen Free Mumia Rhein-Main, Cuban5 und der Leonard Peltier Supportgroup RheinMain gestaltet, um auf politische Gefangene in den USA aufmerksam zu machen. Dabei geht es nicht darum ein “Erlebnis“ der Orte zu ermöglichen, in denen die Gefangenen eingesperrt werden, sondern darum einzelne Personen und die Solidarität mit ihren Kämpfen greifbarer zu machen.

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Die Ausstellung hat an folgenden Tagen geöffnet:
> 10.3.: 13-16 Uhr
> 12.-15.3.: 18-20 Uhr
> 16.-18.3.: 13-16 Uhr
> 19.+20.3.: 18-20 Uhr

Außerdem werden verschiedene Filme gezeigt und (Diskussions-)Veranstaltungen angeboten. (so z. B. 
am 13.3.2013 der Film über AIM - Mitgründer Dennis Banks "A Good Day To Die")
Die Veranstaltungen sind fast ausnahmslos im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld angesiedelt, 
um das alltäglich Überleben Gefangener begreifbar zu machen. Außerdem kann man in der 
Daueraustellung im Keller mehr über die Geschichte des Gefängnisses zur NS-Zeit, sowie im
zweiten Stock auch etwas zur Zeit als Abschiebegefängnis erfahren.

Nähere Infos zu Veranstaltungen  unter:http://solidays.noblogs.org/veranstaltungen/
 

 

 

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